Apology - Tödliches Geständnis (1986)

Written by Kalla Malla on November 11, 2012

Wie sehr beeinträchtigen Schuldgefühle unser Leben? Das fragt sich Lily (Lesley Ann Warren), eine Avantgarde-Künstlerin, die für ihre kommende Ausstellung gerade an einer Installation arbeitet. Für diese hat sie ein Beicht-Telefon eingerichtet, wo Menschen anonym anrufen und über Dinge sprechen können, für die sie sich schuldig fühlen. Die Anrufe werden auf Band aufgezeichnet und sollen zu der Installation die akustische Begleitung liefern. Leider aber meldet sich auch ein Serienkiller, der Lily nicht nur begangene Morde beichtet, sondern auch neue ankündigt. Das ruft den Ermittler Rad (Peter Weller) auf den Plan, der selbst unter Schuldgefühlen leidet und mit Lily eine Affäre beginnt. Der Killer aber ist bald hinter Lily selbst her...

Wenn das mal keine tolle Idee ist! Und wie die besten Ideen kommt sie aus dem wahren Leben. Diese Kunst-Installation gab es tatsächlich in New York, der Thriller-Plot wurde einfach drumherum gestrickt. »Apology - Tödliches Geständnis« (»Apology«) gehört zu den vergessenen Krimis der 80er. Er wurde vom Kabelsender HBO produziert und war zunächst im TV zu sehen, bevor er auf VHS veröffentlicht wurde. Eine DVD-Version gibt es bis heute nicht, und erinnern kann sich wahrscheinlich auch kaum jemand an diesen Film. Der ist aber gar nicht schlecht. Zwar zeigt Regisseur Robert Bierman, der überwiegend TV Movies gedreht hat, keine eigene Handschrift, aber die originelle Grundidee bleibt spannend, die Charaktere und ihre Konflikte sind gut gezeichnet, und die Besetzung ist hervorragend.

In der Hauptrolle kann Lesley Ann Warren als eigenwillige und leicht überkandidelte Intellektuelle überzeugen, die es gut meint und das Böse anlockt - sie spielte übrigens bald darauf die gleiche Rolle in »Der Cop« (1988), wo sie erneut ins Fadenkreuz eines Wahnsinnigen geriet. An ihrer Seite ist Peter Weller zu sehen, der kurz vor seinem Durchbruch als »RoboCop« (1987) stand und seine Rolle wie immer nüchtern und emotionslos, aber sympathisch spielt. In Nebenrollen entdeckt man Chris Noth, Harvey Fierstein und John Glover. Da kann man nicht meckern. In den Händen eines profilierteren Regisseurs hätte aus der kleinen Geschichte vielleicht sogar ein großer Thriller werden können, der mit seinem Leitmotiv 'Schuld' (bzw. echte und eingebildete Schuldgefühle, die unser Leben bestimmen) interessante und vor allem düstere Klänge hätte anstimmen können. So bleibt ein harmloser, aber doch unterhaltsamer und temporeicher Krimi ohne allzu störende Längen und mit Schauspielern, denen man gern bei der Arbeit zuschaut. Einen schönen Score von Maurice Jarre gibt es gratis dazu, und Nostalgiker bekommen einen realistischen Blick auf die 80er, da »Apology« auf New Yorker Hochglanz-Locations verzichtet und die Geschichte an kalten Wintertagen in beschmierten U-Bahnen, verranzten Cafés und abseitigen Kunstgalerien ansiedelt, wodurch ein authentisches Hinterhof-Gefühl entsteht, was für einen TV-Film schon ungewöhnlich zu nennen ist.

Auf die Liebesgeschichte hätte »Apology« allerdings gern verzichten können. Sie ist ein klares Zugeständnis an den vermeintlichen Publikumsgeschmack und wirkt zu gewollt. Dafür funktioniert der Showdown in der Galerie umso besser, wenn Lily gegen den Killer um ihr Leben kämpfen muss. So ist das eben, wenn abgehobene Künstler plötzlich mit der Realität konfrontiert werden. Glücklicherweise blieb der Künstlerin, die das Vorbild für den Film lieferte, ein solches Schicksal erspart.